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Nach Zons fuhr man früher als Kind mit den Eltern oder mit der Oma zum Kaffeetrinken, es war ein Tagesauflug ab Köln. Zons ist ein malerischer Ort am linken Rheinufer zwischen Köln und Neuss. Mit seinen gut erhaltenen Befestigungsanlagen aus dem 14. Jahrhundert ist es das Paradebeispiel einer befestigten Stadt am Rhein und wird oft etwas übertrieben als das "rheinische Rothenburg" bezeichnet.
Wir waren 2022 schon mal hier unterwegs, als wir die Tretroller neu hatten. Die wurden an einem schönen, sonnigen Tag im Februar ins Auto geladen und wir fuhren nach Zons, um dort auf den umliegenden Radwegen ein wenig zu üben und die Umgebung zu erkunden. Nordöstlich grenzt in der Nähe des Rheins ein Ausläufer des Naturschutzgebietes Grind an den Fähr- und Schiffsanleger Zons. Trotz Traumwetter war im Winter nicht viel los, in den Sommern vorher hatten wir schon zwei Mal beim Vorbeifahren spontan versucht, an einem Sommertag hier einen Parkplatz zu finden - vergeblich.
Die ersten Fotos auf der Seite stammen von diesem Ausflug im Winter. Leider konnten wir damals nur um den Ort herum fahren, denn wegen Corona war der Zugang zu den engen Gassen komplett gesperrt.
Im Jahr 2025 waren wir dann noch einmal im April hier, diesmal in der Woche. Da war natürlich auch nicht so viel los wie an einem Wochenende.
Die Stadt wurde als wehrhafte Zollfeste mit Mauern, Türmen und Toren erbaut und ihre mittelalterliche Struktur ist bis heute nahezu vollständig erhalten – ein echtes Juwel am Niederrhein. Zons ist seit 1975 ein Stadtteil von Dormagen und nennt sich seitdem Feste Zons. Heute hat Zons etwas über 6.000 Einwohner und gehört zum Rhein-Kreis Neuss. Die Wohnbebauung der eigentlichen Stadt Zons wuchs erst relativ spät über die alten Stadtmauern hinaus. Erste Wohnhäuser entstanden zu Beginn des 19. Jahrhunderts, geschlossenere Siedlungszonen dehnten sich erst später aus, insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg.
Doch die Geschichte von Zons ist viel älter. Ebenso wie auf dem heutigen Gebiet der Stadt Köln und der benachbarten Stadt Neuss waren die Römer auch in der Nähe von Zons. Dies hat man jedenfalls bei Ausgrabungen festgestellt, nach denen es bei Zons einen römischen Friedhof und ein Milititärlager der Römer gegeben hat.
Auch in der Merowingerzeit gab es vermutlich eine Siedlung in der Nähe von Zons. Gesichert ist die Erkenntnis, daß die Stadt Zons am 20.12.1373 gegründet wurde. Der Kölner Erzbischof Friedrich von Saarwerden hatte zuvor im Jahr 1372 den Rheinzoll von dem Gebiet des heutigen Neuss nach Zons verlagert und Zons wurde durch Mauern und Gräben befestigt.
Inmitten der befestigten Ortschaft befand sich wohl das Zollamt und daneben ca. 120 Häuser. Im 15. Jahrhundert war der Ausbau von Zons abgeschlossen, in diesem Jahrhundert kam es aber auch zu einigen schwerwiegenden Bränden in der Stadt. 1463 hat der Erzbischof Dietrich von Mors die Stadt Zons an das Kölner Domkapitel verpfändet. Die Bevölkerung war im wesentlichen im Ackerbau und der Viehzucht tätig, dazu kam Handwerk: Bier-, Wein- und Getreidehandel, Woll- und Leinenwebereien und Ziegeleien. Zwischen dem 15 und dem 17 Jahrhundert gab es offenbar moderaten Wohlstand in der Stadt.
1620 gab es wieder einen schweren Brand in der Stadt, der offenbar nur weniger Häuser verschonte. Auch der dreißigjährige Krieg hat durch entsprechenden Beschuss in Zons schwere Spuren der Zerstörung hinterlassen. Dann kam die Pest, sie schwächte die kleine Stadt in mehreren Wellen von 1623 bis 1666. 1794 eroberten die Franzosen Zons, das gehörte dann bis 1814 zu Frankreich.
1815 ging Zons dann an die Preußen über und wurde dem Kreis Neuss sowie 1822 dem Regierungsbezirk in Düsseldorf zugeordnet. Bereits seit 1900 ist Zons ein beliebtes Ausflugsziel und seit einiger Zeit wurde der Ort wieder bekannter durch Catherine Shepherd`s Zons-Krimis, von denen zwischen 2012 und 2025 schon 15 erschienen sind.
Von Köln aus erreicht man Zons bequem mit dem Auto über die A57 oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln wie der S-Bahn bis Dormagen, dann weiter mit dem Bus. Vier Kilometer von Zons entfernt befindet sich der Autobahnanschluss Dormagen, Nievenheim, Zons an die A 57. Wir parkten rechts vom Ortskern direkt unterhalb der Stadtmauer am Freilichttheater, der Parkplatz kostet hier überall 3,50 Euro Parkgebühr für 3 Stunden, genauso wie auf der anderen Seite am Fähranleger. Von hier aus erkundeten wir dieses Mal zu Fuß den Ort. Im Frühling, wenn die Natur erwacht und die Temperaturen angenehm sind, ist Zons besonders reizvoll.
Die vollständig erhaltene Stadtmauer mit dem imposanten Rheintor, dem Zollturm und dem Juddeturm mit barocker Haube prägt das Stadtbild.
Direkt neben dem Parkplatz liegt die historische Windmühle aus dem 17. Jahrhundert mit originalem hölzernen Mahlwerk, sie ist ein technisches Denkmal. Das Wahrzeichen der Zonser Altstadt wurde von 2008 bis 2010 aufwendig renoviert. Daneben werden im Hochsommer Märchenspiele auf der Freilichtbühne Zons aufgeführt.
Vom großen Parkplatz auf der anderen Seite beritt man die Altstadt durch den mächtigen Rheinturm, er diente auch als Zollturm. Dort und im angrenzenden Zollhaus wurde der Zoll eingenommen und verwaltet. Das Zollhaus war über 400 Jahre im Eigentum des Kölner Domkapitels.
Dahinter folgt man der schönen Rheinstraße, sie beginnt am Schloßplatz und wird durch die östliche Stadtmauer begrentz. Sehenswert sind hier die Wachtürme, auch Pfefferbüchsen genannt, von denen man einen schönen Ausblick auf den Rhein und die Rheinauen hat. Ihre achteckige Bauweise ist etwas ganz Besonderes.
Der Krötschenturm steht im Nordwesten und ist Teil der Zonser Stadtmauer. Er dient früher zeitweilig als Wehr, Wachturm, als Gefängnis, als Verlies, als Speicher oder Lager. Offenbar lebten in dem Turm während der Pestwellen in Zons Erkrankte, um sie von dem Rest der Bevölkerung fernzuhalten. Daher erhielt der Turm wohl seinen Namen, denn "Krötsch" heißt übersetzt "kränkelnd".
Im Jahr 1372 errichtete Erzbischof Friedrich III. auch die Burg Friedestrom zur Verteidigung und Befestigung, sie beherbergt heute das Kulturzentrum des Kreises Neuss.
Der schönste Turm liegt direkt gegenüber, der Juddeturm. Der Name Judde ist wohl auf das Patriziergeschlechte Judde aus Köln zurückzuführen und es gibt dunkle Legenden, denn früher wurde der Turm wohl als Verlies genutzt. Die Mauern stammen aus dem 14. Jahrhundert.
Auf der gegenüberliegenden Rheinseite von Zons verläuft vom Fähranleger der Rheinfähre Zons–Urdenbach ein drei Kilometer langer Weg zum Düsseldorfer Stadtteil Urdenbach, der nordöstlich von Zons liegt. Vor Zons liegt ein Naturschutzgebiet, die Rheinauen.
Südlich wird Zons von landwirtschaftlich genutztem Ackerland und einigen wenigen Pappelbäumen umgeben, bei unserem Ausflug blühte wunderbar der gelbe Raps. Vorbei an zwei Aussiedlerhöfen folgt nach zwei Kilometern der Dormagener Stadtteil Rheinfeld.
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