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Die künstliche, rund 82 Kilometer lange Wasserstraße zwischen den Städten Colón an der Atlantik- und Balboa, einem Vorort von Panama City an der Pazifikküste, ist weltweit bekannt als Panama Kanal.
Die für die Durchfahrt benötigte Zeit ist vom Andrang und vom Wetter abhängig. Im Durchschnitt sind es 15,2 Stunden für die gesamte Strecke und knapp 11 Stunden von der Einfahrt in die erste Schleuse bis zur Ausfahrt aus der letzten Schleuse.
Es ist schon so viel geschrieben worden über dieses Meisterwerk, daher hier der Verweis auf einen ausführliche Artikel in Wikipedia und auf die Offizielle Seite der Kanalbehörde. Eine weiter Seite mit sehr guten Zeichnungen und Details dazu ist RA online Schule und Bildung aus der Schweiz.
Im Februar 2025 haben wir am Ende des Urlaubs im Gamboa Rainforest Reserve in Gamboa gewohnt. Von hier aus haben wir uns an einem schönen, sonnigen Tag auf den Weg gemacht in Richtung Norden. Die Autobahn führt zur Stadt Colón, sie hat einen gemischten Ruf – einerseits ist sie historisch und wirtschaftlich bedeutsam. Die Stadt beherbergt die Colón Free Zone, eine der größten Freihandelszonen der westlichen Hemisphäre und der Hafen von Colón ist einer der verkehrsreichsten in Lateinamerika.
Hier lebt eine Multikulturelle Bevölkerung mit afrikanischen, karibischen und europäischen Einflüssen. Colón hat einen relativ schlechten Ruf in Bezug auf Sicherheit, besonders im Stadtzentrum. Hohe Arbeitslosigkeit, Armut und Kriminalitätsraten prägen das Stadtbild. Wir haben daher die Innenstadt gemieden und waren nur in den Außenbezirken unterwegs.
Das erste Ziel an diesem Tag waren die modernen Schleusen von Aqua Clara. Das ebenfalls sehr moderne und hochgelegne Besucherzentrum an der Agua Clara Schleuse und somit direkt am Panamakanal bietet einen beeindruckenden Panoramablick auf den Gatún-See und die Schleusenanlagen.
Das Zentrum verfügt über mehrere Aussichtsplattformen, von denen aus man als Besucher die Schleusenkammern, den Kontrollturm und die nahe Atlantikbrücke namens Puente Atlántico beobachten kann. Diese Straßenbrücke, die den Panamakanal auf der Atlantikseite überquert, verbindet die Provinz Colón mit dem westlichen Teil des Landes, ohne auf Fähren oder Umwege angewiesen zu sein. Eröffnet wurde sie um August 2019, nach einer Bauzeit von 6 Jahren.
Das Besucherzentrum ist täglich, einschließlich Feiertagen, von 8:00 bis 16:00 Uhr geöffnet. Der letzte Einlass erfolgt um 15:15 Uhr. Die Eintrittspreise variieren: Erwachsene Ausländer zahlen hier 10 Dollar und Kinder zwischen 6 und 12 Jahren 5 Dollar, Kinder unter 6 Jahren haben freien Eintritt.
Wenn man am Morgen hierher kommt, sieht man Schiffe in Richtung Karibik durch die Schleusen fahren, an Nachmittag kommen dann weitere Schiffe aus der Karibik und fahren weiter in Richtung Gatún Lake. Weiter entfernt auf der der anderen Seite der neuen Schleusenanlgen liegen hinter einem Hügel die alten und kleineren Gatún-Schleusen, sie gehören zu den ursprünglichen drei Schleusenanlagen des Panamakanals neben Miraflores und Pedro Miguel. Auch sie bestehen aus drei aufeinanderfolgenden Kammern, die Schiffe stufenweise heben oder senken. Jede Schleusenkammer ist dort etwa 33,5 Meter breit und 305 Meter lang – gebaut für die sogenannten Panamax-Schiffe. Das war die maximale Größe für den alten Kanal - und die Breite wurde bei den größten Transits auf wenige Zentimeter ausgenutzt.
Es gibt dort weder ein Besucherzentrum noch eine Aussicht direkt auf diese Schleusen, aber man kann von Aqua Clara aus die Schiffe ein Stück weit sehen und sie mit den Augen verfolgen, wenn sie weiter fahren in Richtung Gatún Lake. Bis zur Eröffnung der erweiterten Agua-Clara-Schleusen (2016) für größere Neopanamax-Schiffe waren die Gatún-Schleusen der einzige Weg auf der Atlantikseite. In den neuen Schleusen sind die größten erlaubten Schiffsabmessungen 366 Meter Länge, 51,25 Meter Breite und 15,2 Meter Tiefgang.
Abgeschlossen werden die neuen Schleusenkammern jeweils mit 2 Schleusentoren hintereinander, die quer in den Kanal hineingeschoben werden und die hier auf der atlantischen Seite pro Stück 3319 Tonnen wiegen bei einer Höhe von 29 Metern. Die Tore auf der Pazifikseite sind wegen der Gezeiten 4 Meter höher und 900 Tonnen schwerer. Bei einer Breite von 10 Meter dienen sie auch als Brücke für Fahrzeuge im Hafenbereich. Gebaut wurde die Technik für diese gigantischen Tore von der Firma Cimolai SpA im italienischen Triest.
Man sollte beachten, dass vor den Aussichtsplattformen ein Sicherheitszaun verläuft, der die Sicht teilweise einschränken kann. Es wird empfohlen, sich an den Enden der Plattformen aufzuhalten, wo man eine halbe Etage höher ist, um eine bessere Sicht zu erhalten. Als wir dort waren, kam ein verwirrt wirkender Franzose, der versuchte den Zaun zu überwinden. Das ist lebensgefährlich, dahinter geht es steil bergab. Er wurde dann von der sofort präsenten Polizei abgeführt.
Wenn das Timing beim Besuch stimmt, dann beginnt man gleich im Vorführraum direkt hinter der Kasse, in dem ein 12-minütiger Film über die Geschichte und den Betrieb des Kanals gezeigt wird. Das haben wir nicht gemacht, da wir ja 2019 schon in Panama City im Kanal-Museum gewesen waren, und dort gab es viel mehr zu sehen und umfangreichere Informationen.
Ansonsten kann man sich frei auf dem Gelände bewegen. Schon beim Kauf der Eintrittskarte wird angekündight, wann der nächste Transit stattfindet. Wir hatten Glück, der erste nach 30 Minuten Wartezeit war gleich ein Hammer-Schiff und weil wir so begeistert waren, bleiben wir noch etwas und schauten uns den Transit von zwei weiteren Schiffen an. Mehr dazu auf der eigenen Seite Transit.
Hinter der Aussichtsplattform findet man Rasen und Blumen, dazu Kinderspielplätze. Angeblich sollte es hier ein Café geben, wir haben keins gesehen, an der entsprechenden Stelle konnte man sich wohl für Events einmieten. Es gab aber Kühlschrank-Automaten, an denen man sich kalte Getränke und kleine Knabbereien zu einem sehr zivilen Preis ziehen konnte. Unbedingt erforderlich bei der Hitze, so kostete die 0,5L-Flasche Cola oder andere Getränke nur einen Dollar. Vier verpackte Oreo-Kekse waren für 75 Cent zu bekommen - sehr fair für so einen touristischen Brennpunkt.
Ein besonderes Highlight ist der Panoramablick auf die Schleusenkammern, den Kontrollturm und die Atlantikbrücke. Besucher können aus nächster Nähe beobachten, wie die Schiffe durch die Schleusen manövriert werden, was ein faszinierendes Erlebnis darstellt.
Wer noch etwas näher heran will, der nimmt den Weg runter zu einem neuen Aussichtspunkt fast direkt an der Schleuse. Hierher verkehrt auch ein kostenloser Shuttle-Bus. Von dort unten hat man noch mal einen ganz anderen Blick aus der Froschperspektive auf die riesigen Pötte. Es gibt Sitzgelegenheiten im Schatten und saubere Toiletten.
Wir sind runter gelaufen und haben dabei in den Büschen noch einen Leguan entdeckt. Zurück sind wir dann mit dem Shuttle gefahren.
Für Naturinteressierte bietet das Zentrum auch einen etwa 1 Kilometer langen Wanderweg, der durch die umliegende Regenwaldlandschaft führt. Hier können Besucher mit etwas Glück Tiere wie Faultiere, Brüllaffen und Tukane beobachten. Wir sind einmal herum gelaufen, haben aber am Mittag kaum Tiere gesehen.
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